Stieleiche bei Ilmberg (1)

Um Ilmberg gibt es viele alte Bäume, meist Stieleichen. Vielleicht sind es die Reste eines Eichenwaldes. Die Familie des Baumbesitzers betreibt ungefähr seit dem 16. Jahrhundert den Hof in Ilmberg. Wie der Landwirt erzählt, verliert die sehr alte Eiche in den letzten Jahren immer wieder Äste, die im Sommer unter der Last des Laubes herunterbrechen - oft bei ruhigstem Wetter. Bevor die stärksten unteren Äste abbrachen, soll die Baumkrone annähernd 50 m breit gewesen sein.

Im 16. Jahrhundert wurde nicht nur der Weiler von "Berg" in "Ilmberg" umbenannt (107), wahrscheinlich entstand in dieser Zeit auch dieser Baum. 

Die Stieleiche

Ein Knabe nach dem Unterricht
war auf das Heimgehn nicht erpicht.
Er suchte Ruhe und er fand
‘nen schönen Platz am Wegesrand.

Er setzte sich unter die Stieleiche
und schleckte ein Eis am Stiel. Leiche
baumelte über ihm am Aste,
doch der Knabe sich nur mit dem Eis befasste.

Wind kam auf, die Leiche schwang
hin und her an ihrem Strang.
Knabe vertilgte die Eiskrem brav
und fiel danach in tiefen Schlaf.

Sturm wird stärker und zum Orkan,
Leiche schaukelt wie auf See ein Kahn.
Das Seil, es schabt und reißt am Ast,
zerfasert durch der Leiche Last.

Wer hat es nicht schon wahrgenommen?
Die Seilerei ist schwer heruntergekommen.
Man gibt ihr nur noch die schlechteste Note.
Herunter kommt nun auch der Tote.

Drama verlangt nach Peripetie -
Kadaver kracht auf des Knaben Knie.
Der zuckt nur kurz und döst wieder ein.
Sehr tief muss der Schlaf an der Stieleiche sein.


30. Juli 2021

30. Juli 2021


erhoben am 23. April 2021

Flurbaum-Steckbrief

Bezeichnung

Stieleiche - Quercus robur

Beschreibung

  • Einzelbaum
  • einstämmig
  • Stammumfang in 130 cm Höhe: 771 cm (das entspricht einem Durchmesser von 246 cm)
  • Baumhöhe: ca. 29 m
  • Kronenbreite: ca. 29 m
  • lichte Höhe: ca. 2 m
  • Kronenform: kugelförmig
  • Alter (geschätzt): der Baum keimte um 1550 und war somit im Jahr der Messung rund 470 Jahre alt 

Lebensraum

  • Grünland
  • hängiges Gelände
  • Höhenlage: 479 m
  • Begleitvegetation: einige kleine Holundersträucher
  • Naturraum: Donau-Isar-Hügelland

Standort

  • bei Ilmberg (am Hang nördlich des Weilers)
  • Gemarkung Paindorf
  • Gemeinde Reichertshausen
  • Lkr. Pfaffenhofen, Bayern
  • Koordinaten: 48.4576, 11.4839

Risiken

  • keine (teil)versiegelten Flächen im Kronentrauf
  • erkannte Schäden: einige starke Äste sind abgebrochen

Besonderheit

  • sehr alter Baum
  • besonders landschaftsprägender Baum
  • Wiesenbaum
30. Juli 2021

30. Juli 2021

30. Juli 2021

30.07.2021
30. Juli 2021

30. Juli 2021

30. Juli 2021
30. Juli 2021

30. Juli 2021

30. Juli 2021

Der Baum wird auch auf der Website "Monumentale Eichen" von Rainer Lippert genannt und beschrieben (43). Demnach war die Eiche 2015 noch in einem etwas besseren Zustand. Sie maß damals eine Höhe von 30 m, eine Kronenbreite von 36 m und in Brusthöhe einen Umfang von 760 cm. 1990 wurden 700 cm Stammumfang gemessen. Rainer Lippert schätzt das Alter auf rund 350 Jahre.

Der Pfaffenhofener Kurier (44) berichtete am 11.02.2019 unter der Überschrift "Monumentales Prachtexemplar" über den Baum. Demnach wurde im gemeindlichen Heimatbuch von 1980 das Alter der Eiche auf ca. 800 Jahre geschätzt.

Die Abweichungen in Höhe und Breite können sich aus unterschiedlichen Messmethoden oder daraus ergeben, dass die Krone bei meiner Messung ohne Laub war. Meine Messungen erfolgen mit der relativ ungenauen Stabmethode. Bei einem Baum mit dickem Stamm, der so wie dieser an einem Hang steht, ergibt sich zudem ein Höhenunterschied von nahezu einem Meter zwischen der unteren und oberen Stelle, an der er aus dem Boden kommt. Deshalb ist auch die Höhenangabe für die Messung "in 130 cm Höhe" bzw. "Brusthöhe" nicht immer sehr genau, in diesem Fall sind die Ergebnisse des Stammumfangs aber plausibel.  

Es fällt auf, dass in der Gegend viele alte Stieleichen stehen. Zwei andere sind nicht ganz so mächtig wie die hier beschriebene, stehen aber auf der Naturdenkmale-Liste des Landratsamts Pfaffenhofen (45): eine steht am nordöstlichen Ortsausgang von Lausham, die andere 600 m weiter nördlich an der Straße nach Ilmberg. 

Eine weitere mächtige Stieleiche steht als Flurbaum südlich des Orts.